Ich muss mal was loswerden. Und das richtet sich an meine lieben Mitspieler im LARP. Es geht explizit NICHT um historische bzw. historisierende Bälle. Es geht hier ganz explizit um Ballabende auf LARP Veranstaltungen. Und nein, es geht um kein einzelnes konkretes Event.
tl;dr
Ich wünsche mir Abwechslung bei den Tänzen an LARP-Ballabenden. Und ich bin die ständig selben Argumente leid, die mir erklären wollen, warum das nicht ginge, wann immer ich diesen Wunsch irgendwo formuliere.
Worum gehts?
Über die letzten 2 Jahre ist mir verstärkt aufgefallen, dass die Ballprogramme aus den immer gleichen Handvoll Tänze bestehen. Da ist mittlerweile sehr sehr wenig Variation drin. Manche Tänze tauchen sogar IMMER auf. Als jemand, der sehr, sehr viel Freude aus diesem Teil der Veranstaltung zieht, wird das für mich zunehmend langweilig. Ich bin einfach übersättigt davon. Und immer wenn ich irgendwo versuche, das Thema anzusprechen, bekomme ich die selben Argumente um die Ohren gehauen, die mir halbgar erscheinen.
Beispielsweise dass diese Ballprogramme inklusiv sein sollen, dass es wegen der Anfänger sei. Aber für Leute mit wenig Tanzerfahrung ist es relativ egal, wie oft ein Tanz in der Vergangenheit getanzt wurde. Da sind alle Tänze mehr oder weniger gleich fremd. Da zählt nur, dass es einfach ist. Hohes Tempo, lange Choreographie oder Figuren, die chaotisch daher kommen bauen da nur Stress auf. Was man als leicht oder schwierig empfindet, mag subjektiv sein. Aber es sind immer wieder die gleichen Elemente, über die Leute mit weniger Erfahrung stolpern. Das zu sehen ist nicht subjektiv und es ist lösbar, wenn man als Anleitender was dafür tun will.
Oder dass neue Tänze zu viel Zeit fürs Training brauchen würden. Allerdings ist das Publikum praktisch immer durchmischt. Da sind IMMER Leute mit wenig Tanzerfahrung. Und das macht die Zeitersparnis durch vorhandene Erfahrungen direkt zunichte. Man spart nichts mit Tänzen die 2/3 der Leute gut kennen, wenn 1/3 trotzdem struggled.
Ein weiteres Argument ist, dass ich ja nur komplexeres Tanzmaterial möchte. Aber dieses Argument hinkt gleich doppelt. Denn zum einen trete ich vor allem für Abwechslung ein. Das muss nicht immer neues Material sein. Lediglich etwas, das über die immer gleiche Auswahl von 6 aus 10 Tänzen hinausgeht. Das Tanzkartenset von der großartigen Anja Sädler ist ja auch ein bisschen umfangreicher als ein Dutzend Karten. Und wenn ich schon einmal "neue" Tänze vorschlage, dann meine ich sicher kein super kompliziertes Zeug, sondern lediglich irgendeinen der hunderten von alten Tänzen, die einfach nur nicht sooo verbreitet sind.
Und ja, ein guter Teil dieser Standardauswahl ist sehr beliebt. Es spricht auch nichts dagegen, Lieblinge ins Programm zu nehmen. Aber gerade die Lieblingstänze werden sich doch eh im inoffiziellen Teil des Ballabends gewünscht. Dazu muss man die nicht ins offizielle Ballprogramm, das in den Übungsstunden geübt wird, mit aufnehmen.
Auch das Argument, dass sich ja dann auch irgendwer finden müsste, der die Anleitung dann übernehmen müsste, habe ich ein paar mal vernommen. Das ist prinzipiell richtig, wenngleich ich es nicht annehme, wenn es als Vorwurf mir gegenüber daher kommt. Ich mache nämlich bei jeder einzelnen Con ein Angebot da zu unterstützen. Ich dränge mich nur nicht auf. Ich kann anfängerfreundliche Tanzprogramme zusammenstellen und ich kann anleiten. Ich habe die Geduld, im Zweifel sehr kleinteilig zu werden, damit jeder am Tanz Spaß findet. Und mir macht das Freude. Aber mehr als anbieten kann und will ich nicht. Dafür ist mir unser aller Zeit zu kostbar.
Manche Leute mögen gerne den Plot jagen, andere mögen gern Action haben und all das ist fein und hat seinen Platz. Für mich ist das Tanzen in Gesellschaft eins der Elemente die mich ziehen und an denen ich viel Freude habe. Und ich zweifle stark daran, dass ich da der einzige bin.
Und diese Freude nimmt leider ab, wenn es immer nur Einheitsbrei gibt.
Fazit
Liebe Mit-Larper, seid doch ein bisschen offener und experimentierfreudiger. Macht nicht gleich dicht, wenn ihr mal was vor die Nase bekommt, was ihr nicht bereits in- und auswendig kennt. Das ist beim Tanzen nicht anders als bei anderen Bereichen des Lebens.
Liebe Orgas, traut euch bitte an mehr Abwechslung heran. Holt euch Hilfe, wenn nötig, und holt sie euch von Leuten, die BOCK drauf haben. Ihr macht denjenigen, für die das Tanzen ein Highlight ist, eine große Freude damit.
Hier finden sich meine Gedanken rund ums Liverollenspiel.
rss-Feed für diese KategorieWarum eine Session 0 wichtig ist
verfasst 01.01.2023 16:08
in LARP
Rollenspiel ist zum spielen da, klar. Und viele Rollenspieler sind sich mittlerweile bewusst, dass man zu Beginn, also vor dem ersten Spiel, auch mal auf der Metaebene übers Spiel reden (Und ja, auch später immer mal Feedback geben bzw einholen) sollte.
Aber was soll das hier im Abschnitt Larp?
Im Grunde ganz einfach. Larp ist viel verteilter, viel dezentraler strukturiert als die typische Pen & Paper Gruppe. Es sind einfach sehr viel mehr Spieler unterwegs. Und zu den meisten Spielern, mit denen man interagiert, ist der Kontakt nur oberflächlich und spärlich. Nur wenige IT-Kontakte haben tiefere Bedeutung für die eigene Figur. Und auch da beginnt das Miteinander praktisch immer zuerst nur sehr sporadisch und eher oberflächlich. Beziehungen von Figuren untereinander haben für manchen Spieler sogar nur sehr wenig Reiz. Und diejenigen , die Beziehungsentwicklung in ihrem Spiel mögen, bauen diese meist langsam auf.
Aber irgendwann kommt der Moment, in dem das Spiel untereinander intensiver und Beziehungengeflechte zwischen den Figuren stärker werden. Und spätestens dann sollte man sich mal austauschen, was jeder so an Erwartungen und Wünschen, aber auch an Sorgen und Grenzen zieht. Eben das, was man in einer Session Zero so tut.
Spannungsgeladenes Spiel benötigt ein Kit aus Vertrauen und Miteinander-Wollen, das verbindende Erlebnisse und Motive generiert. Das hält alles miteinander am Laufen.
Ohne einen OT Austausch gerät ein solch aufgeladenes Spiel sehr schnell zu einem Minenfeld aus Befindlichkeiten. Man tritt sich gegenseitig auf die Füße, weil man derlei gar nicht vermeiden kann, solange man die Erwartungen und Besorgnisse des anderen Spielers nicht kennt.
Wenn ihr also starke Beziehungen bespielen wollt und an gutem Miteinander interessiert seid, redet miteinander auch OT. Oft.
Aber was soll das hier im Abschnitt Larp?
Im Grunde ganz einfach. Larp ist viel verteilter, viel dezentraler strukturiert als die typische Pen & Paper Gruppe. Es sind einfach sehr viel mehr Spieler unterwegs. Und zu den meisten Spielern, mit denen man interagiert, ist der Kontakt nur oberflächlich und spärlich. Nur wenige IT-Kontakte haben tiefere Bedeutung für die eigene Figur. Und auch da beginnt das Miteinander praktisch immer zuerst nur sehr sporadisch und eher oberflächlich. Beziehungen von Figuren untereinander haben für manchen Spieler sogar nur sehr wenig Reiz. Und diejenigen , die Beziehungsentwicklung in ihrem Spiel mögen, bauen diese meist langsam auf.
Aber irgendwann kommt der Moment, in dem das Spiel untereinander intensiver und Beziehungengeflechte zwischen den Figuren stärker werden. Und spätestens dann sollte man sich mal austauschen, was jeder so an Erwartungen und Wünschen, aber auch an Sorgen und Grenzen zieht. Eben das, was man in einer Session Zero so tut.
Spannungsgeladenes Spiel benötigt ein Kit aus Vertrauen und Miteinander-Wollen, das verbindende Erlebnisse und Motive generiert. Das hält alles miteinander am Laufen.
Ohne einen OT Austausch gerät ein solch aufgeladenes Spiel sehr schnell zu einem Minenfeld aus Befindlichkeiten. Man tritt sich gegenseitig auf die Füße, weil man derlei gar nicht vermeiden kann, solange man die Erwartungen und Besorgnisse des anderen Spielers nicht kennt.
Wenn ihr also starke Beziehungen bespielen wollt und an gutem Miteinander interessiert seid, redet miteinander auch OT. Oft.
Lagerbeleuchtung
verfasst 03.05.2016 20:03
in LARP
Kürzlich bin ich bei der Recherche nach Belegen für etwas, mal wieder von einem ins nächste gekommen. Das geht nun sicher vielen von uns so. In diesem Fall war es eine Abbildung aus der Maciejowski Bibel, auf der ich etwas ausmachte, das wie eine Hängelampe aussah. Vom Motiv der Abbildung ausgehend, würde ich es für ein ewiges Licht halten. Das spielt für mich aber keine sonderliche Rolle. Denn was ich versuchen wollte, ist Licht nicht auf dem Tisch stehend sondern in luftiger Höhe anzubringen. Mein neues Sonnendach könnte derlei wirklich gut gebrauchen.
Vermutlich sind die Originale wie auf der Abbildung Talglampen oder ähnliches gewesen. Aber aus der Erfahrung meiner Öllampen, die ich für meine Tischbeleuchtung habe, weiß ich, daß so ein Glaskörper auch den Bereich unter sich recht gut beleuchten kann. Für eine hängende Lampe ist das ideal. Klar gibts auch solche mehrflammige Öllampen aus Ton im Handel. Die sind aber ziemlich heftige Spritfresser. Und ich wil ja nicht nur eine davon aufhängen sondern standesgemäße Festbeleuchtung ermöglichen.
Zunächst spielte ich erstmal mit der Idee Glaskörper und hängender Befestigung. Ein Windlicht schien mir die passende Wahl, mit Zugluft klarzukommen. Es musste nur konisch sein, damit es nicht durch eine Einfassung rutscht. Und Ketten kommen auch mit der Abwärme einer offenen Flamme klar. Es sollten nur welche sein, die offene Kettenglieder haben, so daß man sie mit einer Zange auf und zu biegen lassen. Ansonsten braucht man noch entsprechende eine Anzahl Biegeringe. Die Länge der Ketten habe ich abgeschätzt, indem ich ein Teelicht ins Glas getan und mit der Hand die Temperatur un verschiedenen Höhen geprüft habe. Das sind so etwa 30 cm und macht damit einen Bedarf inklusive der Einfassung von etwas über einem Meter. Letztlich noch ein Haken oben dran (hab S-Haken genommen und dann unten mit ner Zange zugebogen) und fertig. Mit nem Teelich drin könnte man diese Lampen jetzt schon benutzen.
Aber ich wollte ja Licht nach unten streuen. Mein erster Ansatz dazu war, einen Schwimmdocht zu fertigen.
Einen Korkuntersetzer zerschneiden und abschleifen bringt mir die passenden Schwimmer ein. Ein Lochblech lässt sich mittels Dremel zum Verbinder zurechtschneiden. Mittels eines Leimtupfers und ein paar Heftklammern wird das zusammengefügt und hält bombenfest. Dazu bedarf es nur ein wenig Geschick mit der Zange.
Einen Docht sollte man so wählen, daß er im Durchmesser der Lochgröße entspricht.Fertig ist der Schwimmdocht, der eben viel Licht nach unten durchlässt.
Ein Test des Konstruktes ergab, daß es funktioniert wie gedacht. allerdings ergab sich ein Problem: bei etwas Bewegung, wie sie eine Lampe die im Wind schaukelt durchaus bekommen kann, kann die Flamme auf den Kork überspringen. Der saugt sich nämlich ebenfalls mit dem Öl voll und funktioniert genausogut als Docht, die der eigentliche Docht selbst. Die resultierende Flamme war natürlich viel zu groß und zu heiß. Zu riskant für meine Bedürfnisse. Immerhin wollte ich das unter ein Zeltdach hängen. Verbuchen wir den Kork also unter Lehrgeld.
Die Lösung war, mit Schrauben eine Art Dreibein zu schaffen und den Kork wegzulassen. Damit habe ich weniger Flächen, die Schatten werfen im Glas und bis auf den Docht, nichts mehr was die Flamme trägt. Das Problem mit dem Flammenüberschlag war damit vom Tisch. Durch die Länge der Schrauben wird nur die Füllhöhe fürs Lampenöl begrenzt. Das war für mich nicht schlimm.
Dafür ergab sich eine Wärmebrücke. Die Hitze der Flamme übertrug sich über das Metallgebilde auf das Glas. Das Windlicht wurde recht warm. Nach einer halben Stunde Brenndauer war es so warm, daß es ich es nicht mehr mit der bloßen Hand anfassen wollte.
Ich habe mir dann lufttrocknenden Ton (Soft-Ton) besorgt und daraus kleine Kegel geformt. In die muß man nur ein passendes Loch gleich mit reinformen (ich hab um den schaft eines 3mm Bohrers herummodelliert). Nach Packungsanleitung braucht der Ton 2 Wochen zum austrocknen. Nachdem die vorbei waren, musste ich nur noch die Kegel auf dem Lochblech befestigen. Ein paar Tupfer Uhu endfest funktionierten da super.
Nun noch Docht durchziehen und fertig. Ein Test über 3 Stunden Brenndauer ergab ein nur gerade handwarmes Glas. Der Ölverbrauch betrug etwa 20ml. Wenn ich bedenke, daß ich bei einer Füllstandshöhe bis zum Lochblech hoch ca 75 ml einfüllen kann, ergibt das über 10 Stunden Brenndauer ohne nachfüllen. Das reicht problemlos selbst für lange Lagerabende. Gekostet hat mich das ca 75 für insgesamt 24 dieser Lampen. Den Stückpreis kann keine Laterne und kein sonstiges Beleuchtungsmittel toppen.
Kleiner Tip: der Docht sollte höchsten 1-2 Millimeter über die Öffnung herausragen. Ist er zu lang, rust die Flamme und obendrein geht der Ölverbrauch hoch.
Und so sehen die guten Stücke dann im Einsatz aus:
Vermutlich sind die Originale wie auf der Abbildung Talglampen oder ähnliches gewesen. Aber aus der Erfahrung meiner Öllampen, die ich für meine Tischbeleuchtung habe, weiß ich, daß so ein Glaskörper auch den Bereich unter sich recht gut beleuchten kann. Für eine hängende Lampe ist das ideal. Klar gibts auch solche mehrflammige Öllampen aus Ton im Handel. Die sind aber ziemlich heftige Spritfresser. Und ich wil ja nicht nur eine davon aufhängen sondern standesgemäße Festbeleuchtung ermöglichen.
Zunächst spielte ich erstmal mit der Idee Glaskörper und hängender Befestigung. Ein Windlicht schien mir die passende Wahl, mit Zugluft klarzukommen. Es musste nur konisch sein, damit es nicht durch eine Einfassung rutscht. Und Ketten kommen auch mit der Abwärme einer offenen Flamme klar. Es sollten nur welche sein, die offene Kettenglieder haben, so daß man sie mit einer Zange auf und zu biegen lassen. Ansonsten braucht man noch entsprechende eine Anzahl Biegeringe. Die Länge der Ketten habe ich abgeschätzt, indem ich ein Teelicht ins Glas getan und mit der Hand die Temperatur un verschiedenen Höhen geprüft habe. Das sind so etwa 30 cm und macht damit einen Bedarf inklusive der Einfassung von etwas über einem Meter. Letztlich noch ein Haken oben dran (hab S-Haken genommen und dann unten mit ner Zange zugebogen) und fertig. Mit nem Teelich drin könnte man diese Lampen jetzt schon benutzen.
Aber ich wollte ja Licht nach unten streuen. Mein erster Ansatz dazu war, einen Schwimmdocht zu fertigen.
Einen Korkuntersetzer zerschneiden und abschleifen bringt mir die passenden Schwimmer ein. Ein Lochblech lässt sich mittels Dremel zum Verbinder zurechtschneiden. Mittels eines Leimtupfers und ein paar Heftklammern wird das zusammengefügt und hält bombenfest. Dazu bedarf es nur ein wenig Geschick mit der Zange.
Einen Docht sollte man so wählen, daß er im Durchmesser der Lochgröße entspricht.Fertig ist der Schwimmdocht, der eben viel Licht nach unten durchlässt.
Ein Test des Konstruktes ergab, daß es funktioniert wie gedacht. allerdings ergab sich ein Problem: bei etwas Bewegung, wie sie eine Lampe die im Wind schaukelt durchaus bekommen kann, kann die Flamme auf den Kork überspringen. Der saugt sich nämlich ebenfalls mit dem Öl voll und funktioniert genausogut als Docht, die der eigentliche Docht selbst. Die resultierende Flamme war natürlich viel zu groß und zu heiß. Zu riskant für meine Bedürfnisse. Immerhin wollte ich das unter ein Zeltdach hängen. Verbuchen wir den Kork also unter Lehrgeld.
Die Lösung war, mit Schrauben eine Art Dreibein zu schaffen und den Kork wegzulassen. Damit habe ich weniger Flächen, die Schatten werfen im Glas und bis auf den Docht, nichts mehr was die Flamme trägt. Das Problem mit dem Flammenüberschlag war damit vom Tisch. Durch die Länge der Schrauben wird nur die Füllhöhe fürs Lampenöl begrenzt. Das war für mich nicht schlimm.
Dafür ergab sich eine Wärmebrücke. Die Hitze der Flamme übertrug sich über das Metallgebilde auf das Glas. Das Windlicht wurde recht warm. Nach einer halben Stunde Brenndauer war es so warm, daß es ich es nicht mehr mit der bloßen Hand anfassen wollte.
Ich habe mir dann lufttrocknenden Ton (Soft-Ton) besorgt und daraus kleine Kegel geformt. In die muß man nur ein passendes Loch gleich mit reinformen (ich hab um den schaft eines 3mm Bohrers herummodelliert). Nach Packungsanleitung braucht der Ton 2 Wochen zum austrocknen. Nachdem die vorbei waren, musste ich nur noch die Kegel auf dem Lochblech befestigen. Ein paar Tupfer Uhu endfest funktionierten da super.
Nun noch Docht durchziehen und fertig. Ein Test über 3 Stunden Brenndauer ergab ein nur gerade handwarmes Glas. Der Ölverbrauch betrug etwa 20ml. Wenn ich bedenke, daß ich bei einer Füllstandshöhe bis zum Lochblech hoch ca 75 ml einfüllen kann, ergibt das über 10 Stunden Brenndauer ohne nachfüllen. Das reicht problemlos selbst für lange Lagerabende. Gekostet hat mich das ca 75 für insgesamt 24 dieser Lampen. Den Stückpreis kann keine Laterne und kein sonstiges Beleuchtungsmittel toppen.
Kleiner Tip: der Docht sollte höchsten 1-2 Millimeter über die Öffnung herausragen. Ist er zu lang, rust die Flamme und obendrein geht der Ölverbrauch hoch.
Und so sehen die guten Stücke dann im Einsatz aus:
Ich bau mir einen Zinnenhut
verfasst 13.03.2015 09:08
in LARP
Ich wurde gebeten, doch mal eine Bastelanleitung zu meinem neuen Hut zu machen. Gemeint ist damit ein Zinnenhut, wie er im Codex Manesse auf wirklich vielen Abbildungen zu sehen ist.
Natürlich ist der Hut längst fertig und ich erstelle dies hier im Nachhinein, also gibts wenig work-in-progress Bilder. Und wie immer bei Bastelanleitungen gilt die Empfehlung: erst lesen, dann eigene Gedanken dazu machen, dann erst Schritte zur eigenen Umsetzung machen.
Was braucht man
Schritt 1: Ausmessen
Zwei Maße werden benötigt. Zum einen der Kopfumfang, zum anderen aber auch eines für die richtige Höhe. Und da ich geplant habe, das Ding über einer Bundhaube zu tragen, habe ich die Messungen natürlich auch mit Bundhaube gamacht.
Der Umfang ist nun recht einfach zu messen. Einmal um die Stirn oberhabl der Ohren das Maßband anlegen und gut. Bei der Höhe ist das schon schwieriger. Wenn ich von einem Ohr über den Scheitel zum anderen Ohr messe, bekomme ich nämlich ein anderes Maß als wenn ich die Messung von der Stirn zum Hinterkopf mache. Unsere Köpfe sind nämlich eher Eierförmig als rund. Ich habs mir einfach gemacht und das Mittelmaß dazwischen genommen.
Schritt 2: Das Käppchen
Je nach Perspektive sieht man auf manchen Abbildungen eine Innenkappe. Die hat auch eine klare Funktion. Sie dient als Träger für diese archetypische Krempe und gibt Halt auf dem Kopf. Sie verhindert, daß einem das Ganze über die Ohren rutscht.
Was man braucht sind Dreiecke. Und zwar mit abgerundeten Seiten. Am besten geht das mit Scherenschnitt-Technik. Man nimmt sich ein Stück Papier, zeichne mitten drauf das halbe Höhenmaß (blaue Linie auf der Skizze). Dann unten im Rechten Winkel 1/12tel des Kopfumfanges (wenn man, wie ich das Käppchen aus 6 Teilflächen aufbaut) anzeichnen. Entlang der blauen Linie falten und eine geschwungene Linie zeichnen (die schwarze Line in der Skizze). Dann entlang der Roten und schwarzen Line ausschneiden und fertig ist das Muster.
Das Muster insgesamt 6 Mal auf den Stoff übertragen (plus Nahtzugabe, nicht vergessen) und ausschneiden. Und auf dem Futterstoff auch nochmal. Dann kann man die Flächen an der schwarzen Linie zusammennähen. Und zum Schluss setzt man noch Futter und Obermaterial aneinander und näht beides an der roten Linie zusammen.
Zum Schluss kann man noch nen Knubbel in der Art von Stoffknöpfen machen und den dann auf die Spitze setzen. Der ist rein dekorativ und kann im Zweifel ein bisschen verdecken, denn man die Nähte nicht ganz 100%ig zusammenlaufen hat. Man sieht diesen Knubbel auf manchen der Zeichnungen.
Schritt 3: die Krempe
Die Betrachtung der Bildvorlagen ließ mich zu dem Schluss kommen, daß wahrscheinlich 8 Teilflächen die Krempe bilden. Obendrein ist diese meist schräg nach außen gerichtet. Um das Umzusetzen brauchte ich ein steifes Material. (Oder ich hätte mit Stäbchen, Draht ect rumoperieren müssen - viel zu kompliziert)
Die Wahl fiel auf Filz. Allerdings muß man da aufpassen was man kauft: Das meiste was man an Filf zu kaufen bekommt ist Bastelfilz aus Polyester. Daneben gibts noch sehr unterschiedliche Stärken aber auch verschiedene Dichte. Filz von nur 1mm ist einfach nicht formstabil genug. Das gleiche gilt für sehr fluffige Filze. Für meine Bedürfnisse musste es Wollfilz sein.
Aus den Filzplatten schneidet man nun 8 Trapeze. Deren untere Kante entspricht 1/8tel (plus Nahtzugabe) des Kopfumfanges. Bei mir sind das 11cm. Wer nen Dicken Kopf hat oder die Krempe stärker ausstellen will, braucht mehr. Bei ner schmalen Rübe eben weniger, aber abschneiden kann man immer noch.
Die Höhe der Trapeze ist etwas nach Daumen auf 10cm festgelegt. Ich habs abgeschätzt, indem ich mittels Papiermuster probiert habe, dis die Innenkappe bei geradem Blick noch ein kleines Stück über die Kante der Krempe oben hinausschaut.
Die Breite der oberen Kante bestimmt dann den Winkel. Bei mir sinds 15cm, also auf jeder Seite 2cm mehr als die untere Ecke. Ich hatte ursprünglich mehr (3cm an jeder Seite), hab aber in einem Feldtest mitbekommen, daß dann der Wind recht stark oben rein drückt.
An den Schrägen näht man nun die Kanten zusammen, so daß sie nach außen zeigen. Man sollte hierbei bedenken, daß das eine sehr sichtbare offene Naht ist. Also entweder ein hübsches Schrägband mit einplanen oder eine ansehnliche Ziernaht machen.
Zum Schluss setzt man die Krempe dann ans Käppchen an und näht alles zusammen. Normale überwendliche Stiche kommen da am Besten, weil da die Hutkante, die an der Stirn liegt wunderbar fest ausdefiniert wird.
Schritt 4: Verzierungen
Wenn man sich die Bildvorlagen anschaut, erkennt man daß die Flächen der Hutkrempe die selbe Gestaltung hat, die Fellbesetze an diversen Kleidungsstücken. Wahrscheinlich sind diese Hüte also mit Fell besetzt gewesen. Ich hab mich aus stilistischen Gründen (Ich verwende Fell nur in sehr seltenen Ausnahmefällen) für andere Verzierungen entschieden.
Applikationen einer meiner Wappensymbole (nur nicht zuuu groß) sowie Kordelband entlang der Kanten mit Zierstichen fixiert und Jadeperlen an den Spitzen runden das Bild ab.
Natürlich ist der Hut längst fertig und ich erstelle dies hier im Nachhinein, also gibts wenig work-in-progress Bilder. Und wie immer bei Bastelanleitungen gilt die Empfehlung: erst lesen, dann eigene Gedanken dazu machen, dann erst Schritte zur eigenen Umsetzung machen.
Was braucht man
- Stoff fürs Käppchen (bei mir Wolltuch aus der Restekiste vom Gewand) - 6 Stücke ca 15x15cm
- Futterstoff (hab Leinen verwendet, ebenfalls aus der Restekiste) - Menge wie beim Oberstoff
- Filzplatten (fester Wollfilz, 3-5mm stark) - 8 Flächen ca 10x15cm
- Material für Verzierungen
Schritt 1: Ausmessen
Zwei Maße werden benötigt. Zum einen der Kopfumfang, zum anderen aber auch eines für die richtige Höhe. Und da ich geplant habe, das Ding über einer Bundhaube zu tragen, habe ich die Messungen natürlich auch mit Bundhaube gamacht.
Der Umfang ist nun recht einfach zu messen. Einmal um die Stirn oberhabl der Ohren das Maßband anlegen und gut. Bei der Höhe ist das schon schwieriger. Wenn ich von einem Ohr über den Scheitel zum anderen Ohr messe, bekomme ich nämlich ein anderes Maß als wenn ich die Messung von der Stirn zum Hinterkopf mache. Unsere Köpfe sind nämlich eher Eierförmig als rund. Ich habs mir einfach gemacht und das Mittelmaß dazwischen genommen.
Schritt 2: Das Käppchen
Je nach Perspektive sieht man auf manchen Abbildungen eine Innenkappe. Die hat auch eine klare Funktion. Sie dient als Träger für diese archetypische Krempe und gibt Halt auf dem Kopf. Sie verhindert, daß einem das Ganze über die Ohren rutscht.
Was man braucht sind Dreiecke. Und zwar mit abgerundeten Seiten. Am besten geht das mit Scherenschnitt-Technik. Man nimmt sich ein Stück Papier, zeichne mitten drauf das halbe Höhenmaß (blaue Linie auf der Skizze). Dann unten im Rechten Winkel 1/12tel des Kopfumfanges (wenn man, wie ich das Käppchen aus 6 Teilflächen aufbaut) anzeichnen. Entlang der blauen Linie falten und eine geschwungene Linie zeichnen (die schwarze Line in der Skizze). Dann entlang der Roten und schwarzen Line ausschneiden und fertig ist das Muster.
Das Muster insgesamt 6 Mal auf den Stoff übertragen (plus Nahtzugabe, nicht vergessen) und ausschneiden. Und auf dem Futterstoff auch nochmal. Dann kann man die Flächen an der schwarzen Linie zusammennähen. Und zum Schluss setzt man noch Futter und Obermaterial aneinander und näht beides an der roten Linie zusammen.
Zum Schluss kann man noch nen Knubbel in der Art von Stoffknöpfen machen und den dann auf die Spitze setzen. Der ist rein dekorativ und kann im Zweifel ein bisschen verdecken, denn man die Nähte nicht ganz 100%ig zusammenlaufen hat. Man sieht diesen Knubbel auf manchen der Zeichnungen.
Schritt 3: die Krempe
Die Betrachtung der Bildvorlagen ließ mich zu dem Schluss kommen, daß wahrscheinlich 8 Teilflächen die Krempe bilden. Obendrein ist diese meist schräg nach außen gerichtet. Um das Umzusetzen brauchte ich ein steifes Material. (Oder ich hätte mit Stäbchen, Draht ect rumoperieren müssen - viel zu kompliziert)
Die Wahl fiel auf Filz. Allerdings muß man da aufpassen was man kauft: Das meiste was man an Filf zu kaufen bekommt ist Bastelfilz aus Polyester. Daneben gibts noch sehr unterschiedliche Stärken aber auch verschiedene Dichte. Filz von nur 1mm ist einfach nicht formstabil genug. Das gleiche gilt für sehr fluffige Filze. Für meine Bedürfnisse musste es Wollfilz sein.
Aus den Filzplatten schneidet man nun 8 Trapeze. Deren untere Kante entspricht 1/8tel (plus Nahtzugabe) des Kopfumfanges. Bei mir sind das 11cm. Wer nen Dicken Kopf hat oder die Krempe stärker ausstellen will, braucht mehr. Bei ner schmalen Rübe eben weniger, aber abschneiden kann man immer noch.
Die Höhe der Trapeze ist etwas nach Daumen auf 10cm festgelegt. Ich habs abgeschätzt, indem ich mittels Papiermuster probiert habe, dis die Innenkappe bei geradem Blick noch ein kleines Stück über die Kante der Krempe oben hinausschaut.
Die Breite der oberen Kante bestimmt dann den Winkel. Bei mir sinds 15cm, also auf jeder Seite 2cm mehr als die untere Ecke. Ich hatte ursprünglich mehr (3cm an jeder Seite), hab aber in einem Feldtest mitbekommen, daß dann der Wind recht stark oben rein drückt.
An den Schrägen näht man nun die Kanten zusammen, so daß sie nach außen zeigen. Man sollte hierbei bedenken, daß das eine sehr sichtbare offene Naht ist. Also entweder ein hübsches Schrägband mit einplanen oder eine ansehnliche Ziernaht machen.
Zum Schluss setzt man die Krempe dann ans Käppchen an und näht alles zusammen. Normale überwendliche Stiche kommen da am Besten, weil da die Hutkante, die an der Stirn liegt wunderbar fest ausdefiniert wird.
Schritt 4: Verzierungen
Wenn man sich die Bildvorlagen anschaut, erkennt man daß die Flächen der Hutkrempe die selbe Gestaltung hat, die Fellbesetze an diversen Kleidungsstücken. Wahrscheinlich sind diese Hüte also mit Fell besetzt gewesen. Ich hab mich aus stilistischen Gründen (Ich verwende Fell nur in sehr seltenen Ausnahmefällen) für andere Verzierungen entschieden.
Applikationen einer meiner Wappensymbole (nur nicht zuuu groß) sowie Kordelband entlang der Kanten mit Zierstichen fixiert und Jadeperlen an den Spitzen runden das Bild ab.
Varianten von Schwertgurten
verfasst 25.08.2012 16:30
in LARP
In einem anderen Artikel schrieb ich kürzlich von einer Variante, wie man sehr günstig und mit einfachen Mitteln eine Schwertscheide bauen kann. Da ich viele Stimmen vernommen habe, die nach passender Gürtung des Ganzen fragten, beschreibe ich hier einmal kurz verschiedene Möglichkeiten.
Für alle Varianten gilt: mach dir bereits Gedanken, wie in etwa du die Schwertscheide mit dem Gurt verbindest, während du die Scheide baust. Bestimmte Aufhängungen lassen sich nur dann sinnvoll angehen, wenn beim Bau der Scheide Voraussetzungen dafür geschaffen wurden.
Darüber hinaus empfehle ich zum einen, sich Schnalle und Gürtelspitze (usw) zuerst auszusuchen und sich den passenden Lederriemen erst danach zu holen. Nichts ist nerviger als hinterher festzustellen, daß man die falsche Riemenbreite hat.
Zum anderen empfehle ich gut darauf zu achen, was man da für einen Gurt kauft. Ich selber nehme ausschließlich Oberleder (narbenseitiges Leder, welches mal die Hautoberfläche war) in Stärke von 3-4mm. Im Handel findet man das meist als Volleder bezeichnet. Das ist das stabilste und haltbarste Leder und hält bei entsprechender Pflege ewig. Wers besonders Haltbar mag nimmt Blankleder.
Man bedenke bitte: ALLE meine eigenen Schwertscheiden mache ich prinzipiell so, daß ich Schwertgurt und Scheide voneinander trennen kann. Der Grund dafür ist einfach: zum Training packe ich meine Schwerter alle zusammen mitsamt Scheide in eine passende Tasche. Die Gurte nerven da drin aber nur und werden unnötig verschlissen. Ergo mach ich die nur dran, wenn ich für eine Veranstaltung das Schwert an der Hüfte tragen will.
1. einfache Schlaufe
Diese Aufhängung ist nichts als ein Riemen der eng um die Scheide anliegt und der in einen normalen Gürtel eingehängt werden kann. Das gibt es aber auch als Variante bei der der Gurt gleich direkt befestigt ist. Die Scheide hängt dabei senkrecht in der Schlaufe nach unten. Für einen Dolch ist diese Aufhängung schon ob der Einfachheit eine Überlegung wert. Ein Schwert trägt sich so aber nicht so angenehm, weil es dann weiter unten öfter mal beim Laufen gegen die Beine schlägt.
Diese Art der Aufhängung benötigt, daß die Scheide einen Wulst oder eine Anschlagkante am Mundblech hat, damit die Scheide nicht einfach in der Schlaufe nach unten durchrutscht. Ein festkleben der Schlaufe an der Scheide wäre vielleicht eine Alternative.
2. hängende Scheide unter "normalem" Gürtel
Zwei Riemchen werden um die Scheide gelegt, die ihrerseit jeweils Schlaufen für einen Gürtel haben, den man dort durchziehen könnte . Anders als in meinem Bild kann man alternativ auch die Riemchen direkt an die Scheide anbringen. Es ist von hoher Wichtigkeit, daß man den Balancepunkt von Scheide mit sowie ohne Schwert darin kennt. der obere Riemen muß nämlich noch über dem Balancepunkt mit Schwertbefestigt werden, der untere unterhalb des Punktes ohne Schwert. Beachtet man das nicht, kann die Scheide vornüber (mit Schwert) oder hintenüber (ohne Schwert) kippen. Eine Eigenheit dieser Variante ist es, daß die Scheide beim Laufen auf der Hüfte "hüpft" und immer leicht dagegen schlägt.
Der Vorteil dieser Art und Weise ist, daß man keinen extra Gürtelriemen kaufen und verarbeiten muß. Man kann einen bereits vorhandenen Gürtel nehmen. Dennoch ist es empfehlenswert, einen extra Gürtel zu nehmen und nicht etwa den normalen Leibgurt, den man sowieso trägt. Dadurch kann man das Schwert samt Gurt nämlich problemlos abnehmen (z.B. wenn man sich wo setzen will).
3. getrennter Gurt mit einfachen Schlaufen
Hier wird der Schwertgurt in zwei Teilstücke unterteilt. Ein kurzes Teil, welches anliegend unterm Scheidenmund angebracht wird (und an welchem man eine Schnalle ansetzen kann). Und ein langes Teil, welches weiter unten an der Schwertscheide (ebenfalls anliegend) befestigt wird und das dann um den Körper herumlaufen und in einer Riemenzunge (für die Schnalle) enden soll. Für diese Art und Weise der Aufhängung ist es zwingend erforderlich, daß die Scheide konisch (also zum Scheidenmund hin breiter werdend) verläuft oder daß Wulste angebracht werden, dort wo die Riemen letztlich liegen sollen. Ich habe auch schon eine Variante gesehen, bei der die Befestigungen relativ nach beieinander waren und der Sturz (der Neigungswinkel) der Schwertscheide mittels eines dritten (verstellbaren) Riemenstücks realisiert wird, der nach hinten zum langen Riemen läuft (Ein Beispiel dafür gibts beim "Traumschmied" Arno Eckhardt).
Der Vorteil dieser (und der folgenden) Variante ist, daß die Scheide relativ fest an der Hüfte anliegt, also nichts "rumklappert".
Wichtig ist bei dieser Variante, daß die Schlaufen eng anliegend genäht werden. Dazu gehört ein bisschen Übung. Es hilft, die Schlaufen ein klein wenig enger zu machen als eigentlich nötig. Wenn man die Schlaufen auf die Scheide schiebt (spätestens wenn man das Schwert trägt) geben Nähte und Leder eh noch ein kleines bisschen nach. Aus diesem Grund kann man ein Vernieten der Schlaufenteile hier auch definitiv vergessen. Das Nähen ist aber nicht schwer, einfach mal nach Sattlernaht bzw Sattlerstich suchen.
4. Riemenhülse mit angesetzten Gurten
Diese Variante ist zu Optimierung der vorhergehenden gedacht. Es gibt hier ein langes, breiten Riemenstück, das an der Scheide eng anliegt (im wird das über die Schnürung realisiert). Die beiden Befestigungspunkte des kurzen und des langen Riemens sind hierbei durch diese Hülse verbunden. Das erschwert das "durchrutschen" sehr deutlich, so daß man nur noch eine sehr geringe Verjüngung der Scheide benötigt. Eine völlig gerade Schwertscheide benötigt aber auch hier zumindest eine kleinere Kante oder Wulst am Scheidenmund.
Ich habe bei dieser Variante außerdem mit D-Ringen experimentiert um einem gewissen Verknicken des kurzen Riemenstücks Raum zu geben und das damit zu vermeiden. Das erhöht Tragekomfort und auch die Lebensdauer des Riemens.
5. fest angebrachte D-Ringe
Hier habe ich die D-Ringe wie im Vorgängermodell verwendet, aber den oberen abermal in anderem Winkel. Dadurch wird der dort beschriebene Effekt noch weiter verbessert. Die Riemen werden hier mittels Schnallen an die D-Ringe angebracht (könnte man auch nähen, wenn man den Gurt nicht - wie ich - abtrennen können möchte). Die D-Ringe sind mittels Lederstücken an die Scheide geklebt.
6. Naumburger Stil
Eine sehr hübsche und auch sehr bekannte Variante ist die, welche die Vorlage von den Stifterfiguren am Naumburger Dom nachbildet. Dabei werden die Riemenstücke geteilt und verflochten. Voraussetzung für diese Art und Weise der Aufhängung ist, daß die Scheide (typischerweise mit Leder) bespannt wird. Obendrein, können Riemen und Bespannung nur begrenzt dick sein, weil sonst das verflechten nicht mehr geht.
Ich selber habe dies (bisher) noch nicht versucht umzusetzen. Deshalb kann ich dafür nur auf die Versuche von anderen verweisen.
z.B. diese Anleitung (so ab der Hälfte des Artikels gehts mit Gurt los)
Weitere Beispiele gibts hier oder hier und noch an vielen vielen weiteren Stellen im Netz. Dies ist so ziemlich die meistzitierte Aufhängung im Netz für ein Schwert.
Wie man sehen kann, ist das eine eher aufwändige Art, sein Schwert aufzuhängen (wie viel einem der großartige Stil wert ist, muß jeder selber wissen).
Zum Abschluß erlaube ich mir mal noch die Bemerkung, daß diese Auflistung in keiner Weise erschöpfend ist. Es sind nur ein paar Beispiele. Ich würde mich über andere Ideen sehr freuen.
Für alle Varianten gilt: mach dir bereits Gedanken, wie in etwa du die Schwertscheide mit dem Gurt verbindest, während du die Scheide baust. Bestimmte Aufhängungen lassen sich nur dann sinnvoll angehen, wenn beim Bau der Scheide Voraussetzungen dafür geschaffen wurden.
Darüber hinaus empfehle ich zum einen, sich Schnalle und Gürtelspitze (usw) zuerst auszusuchen und sich den passenden Lederriemen erst danach zu holen. Nichts ist nerviger als hinterher festzustellen, daß man die falsche Riemenbreite hat.
Zum anderen empfehle ich gut darauf zu achen, was man da für einen Gurt kauft. Ich selber nehme ausschließlich Oberleder (narbenseitiges Leder, welches mal die Hautoberfläche war) in Stärke von 3-4mm. Im Handel findet man das meist als Volleder bezeichnet. Das ist das stabilste und haltbarste Leder und hält bei entsprechender Pflege ewig. Wers besonders Haltbar mag nimmt Blankleder.
Man bedenke bitte: ALLE meine eigenen Schwertscheiden mache ich prinzipiell so, daß ich Schwertgurt und Scheide voneinander trennen kann. Der Grund dafür ist einfach: zum Training packe ich meine Schwerter alle zusammen mitsamt Scheide in eine passende Tasche. Die Gurte nerven da drin aber nur und werden unnötig verschlissen. Ergo mach ich die nur dran, wenn ich für eine Veranstaltung das Schwert an der Hüfte tragen will.
1. einfache Schlaufe
Diese Aufhängung ist nichts als ein Riemen der eng um die Scheide anliegt und der in einen normalen Gürtel eingehängt werden kann. Das gibt es aber auch als Variante bei der der Gurt gleich direkt befestigt ist. Die Scheide hängt dabei senkrecht in der Schlaufe nach unten. Für einen Dolch ist diese Aufhängung schon ob der Einfachheit eine Überlegung wert. Ein Schwert trägt sich so aber nicht so angenehm, weil es dann weiter unten öfter mal beim Laufen gegen die Beine schlägt.
Diese Art der Aufhängung benötigt, daß die Scheide einen Wulst oder eine Anschlagkante am Mundblech hat, damit die Scheide nicht einfach in der Schlaufe nach unten durchrutscht. Ein festkleben der Schlaufe an der Scheide wäre vielleicht eine Alternative.
2. hängende Scheide unter "normalem" Gürtel
Zwei Riemchen werden um die Scheide gelegt, die ihrerseit jeweils Schlaufen für einen Gürtel haben, den man dort durchziehen könnte . Anders als in meinem Bild kann man alternativ auch die Riemchen direkt an die Scheide anbringen. Es ist von hoher Wichtigkeit, daß man den Balancepunkt von Scheide mit sowie ohne Schwert darin kennt. der obere Riemen muß nämlich noch über dem Balancepunkt mit Schwertbefestigt werden, der untere unterhalb des Punktes ohne Schwert. Beachtet man das nicht, kann die Scheide vornüber (mit Schwert) oder hintenüber (ohne Schwert) kippen. Eine Eigenheit dieser Variante ist es, daß die Scheide beim Laufen auf der Hüfte "hüpft" und immer leicht dagegen schlägt.
Der Vorteil dieser Art und Weise ist, daß man keinen extra Gürtelriemen kaufen und verarbeiten muß. Man kann einen bereits vorhandenen Gürtel nehmen. Dennoch ist es empfehlenswert, einen extra Gürtel zu nehmen und nicht etwa den normalen Leibgurt, den man sowieso trägt. Dadurch kann man das Schwert samt Gurt nämlich problemlos abnehmen (z.B. wenn man sich wo setzen will).
3. getrennter Gurt mit einfachen Schlaufen
Hier wird der Schwertgurt in zwei Teilstücke unterteilt. Ein kurzes Teil, welches anliegend unterm Scheidenmund angebracht wird (und an welchem man eine Schnalle ansetzen kann). Und ein langes Teil, welches weiter unten an der Schwertscheide (ebenfalls anliegend) befestigt wird und das dann um den Körper herumlaufen und in einer Riemenzunge (für die Schnalle) enden soll. Für diese Art und Weise der Aufhängung ist es zwingend erforderlich, daß die Scheide konisch (also zum Scheidenmund hin breiter werdend) verläuft oder daß Wulste angebracht werden, dort wo die Riemen letztlich liegen sollen. Ich habe auch schon eine Variante gesehen, bei der die Befestigungen relativ nach beieinander waren und der Sturz (der Neigungswinkel) der Schwertscheide mittels eines dritten (verstellbaren) Riemenstücks realisiert wird, der nach hinten zum langen Riemen läuft (Ein Beispiel dafür gibts beim "Traumschmied" Arno Eckhardt).
Der Vorteil dieser (und der folgenden) Variante ist, daß die Scheide relativ fest an der Hüfte anliegt, also nichts "rumklappert".
Wichtig ist bei dieser Variante, daß die Schlaufen eng anliegend genäht werden. Dazu gehört ein bisschen Übung. Es hilft, die Schlaufen ein klein wenig enger zu machen als eigentlich nötig. Wenn man die Schlaufen auf die Scheide schiebt (spätestens wenn man das Schwert trägt) geben Nähte und Leder eh noch ein kleines bisschen nach. Aus diesem Grund kann man ein Vernieten der Schlaufenteile hier auch definitiv vergessen. Das Nähen ist aber nicht schwer, einfach mal nach Sattlernaht bzw Sattlerstich suchen.
4. Riemenhülse mit angesetzten Gurten
Diese Variante ist zu Optimierung der vorhergehenden gedacht. Es gibt hier ein langes, breiten Riemenstück, das an der Scheide eng anliegt (im wird das über die Schnürung realisiert). Die beiden Befestigungspunkte des kurzen und des langen Riemens sind hierbei durch diese Hülse verbunden. Das erschwert das "durchrutschen" sehr deutlich, so daß man nur noch eine sehr geringe Verjüngung der Scheide benötigt. Eine völlig gerade Schwertscheide benötigt aber auch hier zumindest eine kleinere Kante oder Wulst am Scheidenmund.
Ich habe bei dieser Variante außerdem mit D-Ringen experimentiert um einem gewissen Verknicken des kurzen Riemenstücks Raum zu geben und das damit zu vermeiden. Das erhöht Tragekomfort und auch die Lebensdauer des Riemens.
5. fest angebrachte D-Ringe
Hier habe ich die D-Ringe wie im Vorgängermodell verwendet, aber den oberen abermal in anderem Winkel. Dadurch wird der dort beschriebene Effekt noch weiter verbessert. Die Riemen werden hier mittels Schnallen an die D-Ringe angebracht (könnte man auch nähen, wenn man den Gurt nicht - wie ich - abtrennen können möchte). Die D-Ringe sind mittels Lederstücken an die Scheide geklebt.
6. Naumburger Stil
Eine sehr hübsche und auch sehr bekannte Variante ist die, welche die Vorlage von den Stifterfiguren am Naumburger Dom nachbildet. Dabei werden die Riemenstücke geteilt und verflochten. Voraussetzung für diese Art und Weise der Aufhängung ist, daß die Scheide (typischerweise mit Leder) bespannt wird. Obendrein, können Riemen und Bespannung nur begrenzt dick sein, weil sonst das verflechten nicht mehr geht.
Ich selber habe dies (bisher) noch nicht versucht umzusetzen. Deshalb kann ich dafür nur auf die Versuche von anderen verweisen.
z.B. diese Anleitung (so ab der Hälfte des Artikels gehts mit Gurt los)
Weitere Beispiele gibts hier oder hier und noch an vielen vielen weiteren Stellen im Netz. Dies ist so ziemlich die meistzitierte Aufhängung im Netz für ein Schwert.
Wie man sehen kann, ist das eine eher aufwändige Art, sein Schwert aufzuhängen (wie viel einem der großartige Stil wert ist, muß jeder selber wissen).
Zum Abschluß erlaube ich mir mal noch die Bemerkung, daß diese Auflistung in keiner Weise erschöpfend ist. Es sind nur ein paar Beispiele. Ich würde mich über andere Ideen sehr freuen.