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Logbuch des Captains

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Lagerbeleuchtung

verfasst 03.05.2016 20:03 in LARP
Kürzlich bin ich bei der Recherche nach Belegen für etwas, mal wieder von einem ins nächste gekommen. Das geht nun sicher vielen von uns so. In diesem Fall war es eine Abbildung aus der Maciejowski Bibel, auf der ich etwas ausmachte, das wie eine Hängelampe aussah. Vom Motiv der Abbildung ausgehend, würde ich es für ein ewiges Licht halten. Das spielt für mich aber keine sonderliche Rolle. Denn was ich versuchen wollte, ist Licht nicht auf dem Tisch stehend sondern in luftiger Höhe anzubringen. Mein neues Sonnendach könnte derlei wirklich gut gebrauchen.

Vermutlich sind die Originale wie auf der Abbildung Talglampen oder ähnliches gewesen. Aber aus der Erfahrung meiner Öllampen, die ich für meine Tischbeleuchtung habe, weiß ich, daß so ein Glaskörper auch den Bereich unter sich recht gut beleuchten kann. Für eine hängende Lampe ist das ideal. Klar gibts auch solche mehrflammige Öllampen aus Ton im Handel. Die sind aber ziemlich heftige Spritfresser. Und ich wil ja nicht nur eine davon aufhängen sondern standesgemäße Festbeleuchtung ermöglichen.

Zunächst spielte ich erstmal mit der Idee Glaskörper und hängender Befestigung. Ein Windlicht schien mir die passende Wahl, mit Zugluft klarzukommen. Es musste nur konisch sein, damit es nicht durch eine Einfassung rutscht. Und Ketten kommen auch mit der Abwärme einer offenen Flamme klar. Es sollten nur welche sein, die offene Kettenglieder haben, so daß man sie mit einer Zange auf und zu biegen lassen. Ansonsten braucht man noch entsprechende eine Anzahl Biegeringe. Die Länge der Ketten habe ich abgeschätzt, indem ich ein Teelicht ins Glas getan und mit der Hand die Temperatur un verschiedenen Höhen geprüft habe. Das sind so etwa 30 cm und macht damit einen Bedarf inklusive der Einfassung von etwas über einem Meter. Letztlich noch ein Haken oben dran (hab S-Haken genommen und dann unten mit ner Zange zugebogen) und fertig. Mit nem Teelich drin könnte man diese Lampen jetzt schon benutzen.

Aber ich wollte ja Licht nach unten streuen. Mein erster Ansatz dazu war, einen Schwimmdocht zu fertigen.

Einen Korkuntersetzer zerschneiden und abschleifen bringt mir die passenden Schwimmer ein. Ein Lochblech lässt sich mittels Dremel zum Verbinder zurechtschneiden. Mittels eines Leimtupfers und ein paar Heftklammern wird das zusammengefügt und hält bombenfest. Dazu bedarf es nur ein wenig Geschick mit der Zange.
Einen Docht sollte man so wählen, daß er im Durchmesser der Lochgröße entspricht.Fertig ist der Schwimmdocht, der eben viel Licht nach unten durchlässt.

Ein Test des Konstruktes ergab, daß es funktioniert wie gedacht. allerdings ergab sich ein Problem: bei etwas Bewegung, wie sie eine Lampe die im Wind schaukelt durchaus bekommen kann, kann die Flamme auf den Kork überspringen. Der saugt sich nämlich ebenfalls mit dem Öl voll und funktioniert genausogut als Docht, die der eigentliche Docht selbst. Die resultierende Flamme war natürlich viel zu groß und zu heiß. Zu riskant für meine Bedürfnisse. Immerhin wollte ich das unter ein Zeltdach hängen. Verbuchen wir den Kork also unter Lehrgeld.
Die Lösung war, mit Schrauben eine Art Dreibein zu schaffen und den Kork wegzulassen. Damit habe ich weniger Flächen, die Schatten werfen im Glas und bis auf den Docht, nichts mehr was die Flamme trägt. Das Problem mit dem Flammenüberschlag war damit vom Tisch. Durch die Länge der Schrauben wird nur die Füllhöhe fürs Lampenöl begrenzt. Das war für mich nicht schlimm.
Dafür ergab sich eine Wärmebrücke. Die Hitze der Flamme übertrug sich über das Metallgebilde auf das Glas. Das Windlicht wurde recht warm. Nach einer halben Stunde Brenndauer war es so warm, daß es ich es nicht mehr mit der bloßen Hand anfassen wollte.
Ich habe mir dann lufttrocknenden Ton (Soft-Ton) besorgt und daraus kleine Kegel geformt. In die muß man nur ein passendes Loch gleich mit reinformen (ich hab um den schaft eines 3mm Bohrers herummodelliert). Nach Packungsanleitung braucht der Ton 2 Wochen zum austrocknen. Nachdem die vorbei waren, musste ich nur noch die Kegel auf dem Lochblech befestigen. Ein paar Tupfer Uhu endfest funktionierten da super.

Nun noch Docht durchziehen und fertig. Ein Test über 3 Stunden Brenndauer ergab ein nur gerade handwarmes Glas. Der Ölverbrauch betrug etwa 20ml. Wenn ich bedenke, daß ich bei einer Füllstandshöhe bis zum Lochblech hoch ca 75 ml einfüllen kann, ergibt das über 10 Stunden Brenndauer ohne nachfüllen. Das reicht problemlos selbst für lange Lagerabende. Gekostet hat mich das ca 75€ für insgesamt 24 dieser Lampen. Den Stückpreis kann keine Laterne und kein sonstiges Beleuchtungsmittel toppen.
Kleiner Tip: der Docht sollte höchsten 1-2 Millimeter über die Öffnung herausragen. Ist er zu lang, rust die Flamme und obendrein geht der Ölverbrauch hoch.

Und so sehen die guten Stücke dann im Einsatz aus: